In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten die Nationalsozialisten deutschlandweit Synagogen in Brand. Sie plünderten und zerstörten Wohnungen und Geschäftshäuser ihrer jüdischen Menschen. Zahlreiche Juden wurden verschleppt und getötet. Auch in Haren wurden in dieser Nacht Verbrechen an jüdischen Mitmenschen begannen. Die Harener Synagoge, die sich damals in der heutigen Werftstraße befand, wurde von der Meppener SA zerstört und niedergebrannt. Jüdische Mitbürger der Stadt wurden verschleppt und ermordet.
Am 9.November 2022 fand in der Ev.-luth. St. Johanniskirche eine Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht statt. Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10 der Maximilianschule Rütenbrock gestalteten eine würdevolle Feier, in der sie auf die grausamen Ereignisse der Nacht sowie auf die Verbrechen der nationalsozialistischen Herrschaft eingingen. Sie setzten wichtige Impulse der Erinnerung und trugen aktuelle Gedanken vor. Die musikalische Unterstützung durch die Musikgruppe Landegge bereicherte den andächtigen Rahmen der Veranstaltung durch eine sehr treffende Liederauswahl.
Zur Kranzniederlegung versammelten sich alle TeilnehmerInnen vor dem Areal der ehemaligen Synagoge. Neben dem Kirchengebäude befindet sich heute eine Gedenkstätte. Auf Sand-Stelen kann man die Namen der damaligen jüdischen Einwohner der Stadt Haren lesen. Die stellvertretende Bürgermeisterin Maria Tieben verlas am Mahnmal abschließende Worte der Erinnerung.
Mit der Erinnerung und dem Gedenken an die begangenen Verbrechen der Nazis und dem fehlenden Einsatz vieler Menschen in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte, geht stets der Aufruf einher, dass sich jeder gegen Ungerechtigkeiten und für ein friedliches Zusammenleben einsetzen sollte. Alle Generationen sind dazu aufgerufen, Toleranz und Menschlichkeit im Zusammenleben mit ihren Mitmenschen zu zeigen und Zivilcourage zu leisten, wenn es notwendig ist.